Leise, laut, verboten
Verbotene Literatur in der DDR

gelesen von Annett Renneberg
und Florian Lukas
Günter Baby Sommer – Percussion

Dramaturgie: Katja Lange-Müller

Wie sehr einst im Osten Deutschlands die Freiheiten – der Meinungen, des Reisens, der Kunst – begrenzt waren, ist heute, mehr als 30 Jahre nach dem Mauerfall, kaum noch vorstellbar. In der DDR war dies jedoch eine Realität, unter der viele litten – nicht zuletzt die Künstlerinnen und Künstler, die sich heimlich in Küchen und Ateliers trafen und mal mehr, mal weniger deutlich aufbegehrten gegen die Staatsmacht, die Privilegierten und Angepassten. Dabei musste, wer in der DDR gesellschaftskritisch dachte oder gar handelte, mit Bespitzelungen, Repressalien und Verhaftungen rechnen.

Die Autorin Katja Lange-Müller, die selbst schon mit 16 Jahren wegen »unsozialistischen Verhaltens« der Schule verwiesen wurde, hat Texte von DDR-Literaten wie Wolfgang Hilbig, Durs Grünbein, Jürgen Fuchs, Gabriele Stötzer und Thomas Brasch zusammengestellt. Die Schauspieler Annett Renneberg und Florian Lukas erinnern mit den Texten an die Unterdrückung kritischer Stimmen und Meinungen, aber auch an die kreative Opposition der Künstler und den politischen Mut von Bürgern, die 1989 zur friedlichen Revolution geführt haben. Jazz-Percussion-Legende Günter Baby Sommer sorgt für den dazugehörigen fulminanten Sound, der Unruhe, Aufbruch, Erwartungen und die spannungsreiche Atmosphäre der Zeit vor der Wende hörbar macht.

Annett Renneberg spielte mit 13 Jahren ihre erste Hauptrolle in einem Fernsehfilm. Es folgten seither über 80 Fernseh- und Kinoproduktionen. Am Theater spielte sie u. a. in der Salzburger Inszenierung von Peter Zadek Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny. Bekannt ist sie aus den Commissario-Brunetti-Verfilmungen, aus der Serie In aller Freundschaft oder dem Dreiteiler Die Wölfe.

Florian Lukas begann seine Karriere als Schauspieler am Berliner Ensemble und am Deutschen Theater in Berlin. Einem großen Publikum wurde er mit den Kinofilmen Der Eisbär und Goodbye Lenin bekannt, er spielte in zahllosen TV- und Kinoproduktionen, zuletzt u. a. in Weissensee, Die Wespe oder in Die Drei ???.

Günter Baby Sommer ist einer der bedeutendsten Vertreter des zeitgenössischen europäischen Jazz und hat mit einem hoch individualisierten Schlaginstrumentarium eine unverwechselbare musikalische Sprache entwickelt. Seine musikalischen Beiträge zu den wichtigsten Jazzgruppen der DDR wie dem Ernst-Ludwig-Petrowksy-Trio, dem Zentralquartett und der Ulrich Gumpert Workshop Band ermöglichten Sommer den Einstieg in die internationale Szene. Sommers Solospiel prädestinierte ihn für Kollaborationen mit Schriftstellern wie Günter Grass. Seine Diskografie umfasst über 100 veröffentlichte Audio-Datenträger. Er ist Professor an der Musikhochschule in Dresden.