Kino trifft Kulinarik

kuratiert von Dieter Kosslick

Rezepte fürs Leben – Wo wachsen eigentlich Pommes?

Seit der Fernsehkoch Clemens Wilmenrod 1953 in seiner ersten Fernsehkochshow Verlorene Eier und einen Salamitoast präsentierte, hat sich in der Küche und im Fernsehen viel geändert. Eines aber ist gleichgeblieben: Es geht auch heute oft um schnelle Gerichte für den gestressten Menschen.

Früher wurden Rezepte und Küchenfertigkeiten von Generation zu Generation weitergegeben, Lieblingsgerichte prägten den Geschmack der Kinder teilweise lebenslang. Kleinkinder kochen und backen zwar auch heute noch gerne mit der Oma, aber die Fertigproduktindustrie dominiert die Regale der Supermärkte. Viele Lebensmittel sind in der Wahrnehmung von ihrem Produktionsprozess abgekoppelt, im globalisierten Warenstrom ist ihre Herkunft oft kaum noch nachvollziehbar. Andererseits sind Kochshows die Quotenhits der Fernsehsender, tausende Gerichte werden im Netz präsentiert, Kochkurse sind ausgebucht, Kochbücher wie Yotam Ottolenghis Simple und Jamie Olivers 15 Minuten verkaufen sich blendend.

Auf der Suche nach den Rezepten fürs Leben scheint es eine neue Lust am Kochen zu geben. Aber wie lernen Mann und Frau das Kochen am besten? Das zeigt die großartige Komödie Julie & Julia mit der oscarnominierten Meryl Streep als amerikanische Kultköchin Julia Child, die ihren Landsleuten die französische Küche beibrachte, und Amy Adams als Julie Powell, die versuchte, alle 524 Rezepte dieser berühmten TV-Köchin und Kochbuchautorin in einem Jahr nachzukochen. Eine Hymne auf das Kochen nach Rezept.