Ich lebe im Vielleicht
Corinna Harfouch liest Texte von
und über Emmy Hennings
„Ein verlaufenes Kind, ein lebendig gewordenes Märchen oder Volkslied, süß und gruselig zugleich.“
Franz Herwig über Emmy Hennings
Zu den schillerndsten Persönlichkeiten der literarischen Avantgarden am Beginn des 20. Jahrhunderts und während des Ersten Weltkrieges gehörte die 1885 in Flensburg geborene Künstlerin Emmy Hennings. Dadaistin an der Seite Hugo Balls in Zürich, „dänische Futuristin“ im Berliner Cabaret, Mutter, Morphinistin und Muse sind nur einige ihrer Zuschreibungen. Hermann Hesse notiert über sie: „Es ist ganz unmöglich, dies Leben auf eine rationale Formel zu bringen.“
Rastlos, heimatlos, vielseitig begabt, naiv, melancholisch und stets selbstreflektierend, verdichtete sie ihr Leben als Tänzerin, Schauspielerin, Lyrikerin, Autorin und Revoluzzerin zwischen Berlin, München, Zürich und dem Tessin in einer unstillbaren Sucht nach einem Leben als Abenteuer. Ihre Gedichte und Prosatexte berichten von menschlichen Grenzerfahrungen wie Drogensucht, sexueller Hörigkeit, Inhaftierung und Prostitution. Hugo Ball, Ernst Bloch, Ninon und Hermann Hesse, Sophie Taeuber-Arp und Hans Arp: Die Namen ihrer Freundinnen und Gefährten lesen sich wie eine Enzyklopädie der europäischen Avantgarde.
Wandlungsfähigkeit, Intensität und Glaubwürdigkeit ihrer Darstellungen sowie ihr Einfühlungsvermögen in Rollen und Situationen haben Corinna Harfouch zu einer der großen Schauspielerpersönlichkeiten im deutschsprachigen Raum gemacht. Immer wieder verkörpert sie eindrucksvolle Frauenfiguren auf dem Theater, im Kino und im Fernsehen.