Birgit Brenner
Birgit Brenner lebt in Berlin und Stuttgart, sie studierte in Darmstadt und Berlin. Einzelausstellungen: u.a. Kunststiftung Baden-Württemberg, Stuttgart (2018), Kunsthalle Tübingen (2013), Dortmunder Kunstverein (2011). Preise/Stipendien: u.a. Kunstpreis Tisa von der Schulenburg-Stiftung, Christian Karl Schmidt Förderpreis, P.S.1-Stipendium, New York. Birgit Brenner setzt sich mit gesellschaftlichen Bedingungen und Ängsten auseinander.
Final Call (2020)
Stop-Motion-Video, 32 Minuten
Der Stop-Motion-Film Final Call entstand während des Aufenthaltes von Birgit Brenner in der Villa Massimo. Er thematisiert die gravierenden sozialen Folgen der Entfremdung des zeitgenössischen Menschen und die rapide voranschreitende Zerstörung der Welt.
Nach dem Schema der Schöpfungsgeschichte entsteht ein dystopisches Szenario. Die Protagonisten, ein Mann und eine Frau, werden nicht mehr gebraucht, da die digitale Revolution sie überflüssig gemacht hat. Sie kennen sich nicht, sondern verbringen zufällig am gleichen Ort eine Woche Urlaub, in dem sie sich langweilen, aber auch einen neuen Lebenssinn suchen – sei es mittels eines Naturerlebnisses, in einer Natur, die es nicht mehr gibt, in Buchratgebern oder auf der Suche nach Liebe, die im Sextourismus endet. Alle Erlebnisse werden durch das dröge Dazwischenschieben des Smartphones ihrer Realität entzogen und entfremdet. Zunehmend ratlos kommentiert ein Social Bot die Handlungen der Personen. Mensch und Tier unterliegen dem Social Scoring, einem überwachenden Bewertungssystem, wie es in China bereits traurige Realität geworden ist. Freiheit ist zur tristen Illusion geworden.