Klaus Maria Brandauer

Jean Paul: Das Feuerrad einer neuen Milchstraße

am Klavier: Arno Waschk
Werke von Robert Schumann

»Wie ein Chaos wollte die unsichtbare Welt auf einmal alles gebären, eine Gestalt keimte auf der anderen, aus Blumen wuchsen Bäume, daraus Wolkensäulen, aus welchem oben Gesichter und Blumen brachen.« – Jean Paul, Flegeljahre

Jean Paul, der Dichter kosmischer Visionen, Meister der Traumwelten und Maler fabelhafter Landschaften, entwirft Sphären, in denen sich das Universum in Klang und Farbe auflöst. Sein Werk ist ein einziger unermesslicher Traum, in dem himmlische Gesänge und die Dissonanzen plötzlich aus der Bahn geratener Gestirne in harmonische Spannung treten. Der Dichter beschwört die frühesten Anfänge, als alle Kreatur im Werden war: das ungewisse Schwanken und Zögern, aus dem sich Formen und Stoffe fügen, um die Gestalt der Welt hervorzubringen. Jean Pauls visionäre Bilder und Gedankensprünge sind ein Echo auf frühe geologische Epochen, das in Mythen und Nachtträumen fortlebt und den Blick hin zur Verbindung von Natur, Mensch und Kosmos öffnet.

Klaus Maria Brandauer führt durch Jean Pauls brodelnde, überbordende und phantastische Sprachwelt. Begleitet von Arno Waschk am Klavier, kann man mit dem Luftschiffer Giannozzo die Gondel besteigen und über das Übel der Welt hinweggleiten.

Klaus Maria Brandauer ist einer der wenigen deutschsprachigen Schauspieler, die weltweite Anerkennung genießen. Berühmt wurde er 1981 mit der oscarprämierten Klaus-Mann-Verfilmung Mephisto von István Szabó; es folgten internationale Produktionen wie Out of Africa und der James-Bond-Streifen Never Say Never Again sowie die Szabó-Filme Oberst Redl und Hanussen. Einen Golden Globe sowie eine Oscar- Nominierung erhielt er für seine Rolle in Out of Africa neben Robert Redford

Seit Jahrzehnten ist er einer der gefragtesten Darsteller des deutschsprachigen Theaters. Zu seinen Titelrollen gehören der Jedermann bei den Salzburger Festspielen und Hamlet am Burgtheater Wien, wo er seit 1972 Ensemblemitglied ist. Mit der Inszenierung des Wallenstein am Berliner Ensemble begann 2007 eine höchst produktive Zusammenarbeit mit dem Regisseur Peter Stein, die mit Kleists Der zerbrochene Krug, in Neuhardenberg mit Samuel Becketts Das letzte Band und mit König Lear am Burgtheater Wien fortgesetzt wurde. Immer wieder inszenierte Brandauer auch selbst, darunter Brechts Dreigroschenoper, aber auch Wagners Lohengrin sowie der Film Mario und der Zauberer.

Nach seiner Ausbildung zum Pianisten und Dirigenten an den Musikhochschulen in München und Berlin wurde Arno Waschk Privatstudent von Ferenc Rados in Budapest. Er pflegt ein breites Repertoire als Konzertpianist, im Bereich der Kammermusik, mit Schwerpunkten in der Musik des 21. Jahrhunderts und experimentellen Formen des Konzerts und der Performance. Seit etwa 2003 liegt der Schwerpunkt auf seiner dirigentischen Arbeit. Für Christoph Schlingensief war er als Komponist und Arrangeur in Kunst und Gemüse, Mea Culpa sowie Via Intolleranza II tätig. Die Uraufführung seines musikalischen Theaterstücks Der erste Amerikaner, der den Kolumbus entdeckte … am Staatstheater Darmstadt war sein Regiedebut. Zu seinen Kompositionen zählen Bühnenmusiken für u. a. das Burgtheater Wien oder das Residenztheater München. 3 Episodes of Life wurde mit dem Nestroy-Preis 2019 ausgezeichnet. Arno Waschk ist regelmäßiger Klavierpartner von Klaus Maria Brandauer.