Schloss Neuhardenberg, historische Ansicht um 1820

Geschichte des Schlosses

Sowohl von der Anger- bzw. Hofseite als auch vom Park aus bildet das Schloss von Neuhardenberg den Hauptbezugspunkt der Gesamtanlage. Insbesondere vom Schlosshof aus lässt sich die architektonische Wirkung des dreiflügeligen Gebäudes gut erfassen.

Die Baugeschichte des Schlosses beginnt in den 1690er Jahren, als sich der Ort, der damals noch Quilitz hieß, im Besitz des Markgrafen Albrecht Friedrich von Brandenburg befand. Er plante den Bau eines Herrschaftshauses, kam aber nicht über das Kellergeschoss hinaus.

Erst Joachim Bernhard von Prittwitz vollendete von 1785 bis 1790 das Schloss als eingeschossiges Gebäude mit mächtigem Mansarddach, imposantem Mittelrisalit und figurengekrönter Attika. Äußerlich war es dem Stil des Barock verpflichtet. Im Inneren jedoch zeigten sich bereits frühklassizistische Elemente, und es ist dem preußischen Baumeister Karl Friedrich Schinkel zu verdanken, dass Teile dieser gelungenen Raumgestaltung bis heute unverändert zu erleben sind.

Denn es war dieser bedeutende Vertreter des Klassizismus, der von Karl August Fürst von Hardenberg 1817 beauftragt wurde, das Schloss in ein Palais umzugestalten, und er war es auch, der dazu riet, zwei Räume in der Mittelachse des Hauses in ihrer architektonischen Schönheit zu erhalten und von den das ganze übrige Schloss umfassenden Umbaumaßnahmen auszunehmen. Im Übrigen und insbesondere im äußeren Erscheinungsbild verlieh Schinkel dem Gebäude eine völlig neue klassizistische Gliederung und Gestaltung. Es ist anzunehmen, dass Schinkel auch Einfluss auf die Inneneinrichtung nahm und möglicherweise sogar Mobiliar dafür entwarf. Von der Ausstattung, zu der auch die Bibliothek des Staatskanzlers von Hardenberg sowie seine legendäre Kunstsammlung gehörten, ist fast alles den Wirren am Ende des Zweiten Weltkrieges zum Opfer gefallen.

Der Haupteingang, über dem seit 1852 in einem Dreiecksgiebel die Inschrift GRATIA REGIS (DANK DES KÖNIGS) angebracht ist, führt den Besucher vom Hof unmittelbar in den erwähnten frühklassizistischen Bereich, der noch aus der Entstehungszeit des Schlosses erhalten geblieben ist. Zunächst betritt man das Vestibül mit reichen Stuckdekorationen. Auf Konsolen sind Büsten unter anderem von Sokrates, Homer, Cicero und Ganymed zu sehen, ein Geschenk der Sparkasse Märkisch-Oderland zur feierlichen Wiedereröffnung des Schlosses. Der Mittelachse des Schlosses folgend, gelangt man in den repräsentativen Gartensaal, durch dessen drei Fenster sich der Blick weit in den Landschaftspark öffnet. Den Wandschmuck bildet neben Reliefmedaillons die Darstellung einiger Musikinstrumente und Trophäengehänge. Rechts schließt sich an den Gartensaal der Salon Bülow an, der in die Bibliothek überleitet. Diese umfasste einst rund 16.000 Bände, von denen heute 6.000 zur Sammlung der Zentral- und Landesbibliothek Berlin gehören. Wie die meisten übrigen Räume wurde auch der Salon Bülow nach einer Familie benannt, die mit der Familie des Staatskanzlers von Hardenberg verwandtschaftlich verbunden ist. Im Reventlow-Zimmer, das das Erdgeschoss an der östlichen Seite abschließt, gehen zwei original erhaltene Paneele des Zeitzer Künstlers Ernst Lößnitz (1866-1933), eine Leihgabe der gräflichen Familie, eine Kontrastbeziehung zu den beiden modernen Gemälden der Künstlerin Sabine Funke (Karlsruhe) ein. Dies ist ein Beispiel für das Kunstkonzept des gesamten Schlosses, in dem konsequent die Verbindung von historisch überlieferten Elementen und zeitgenössischer Kunst gesucht wurde. Die Farbgebung sämtlicher Räume fügt sich zu einem einheitlichen Ganzen und folgt einem Farbkonzept, mit dem das klassizistische Vorbild neu interpretiert wurde.

Der größte Raum des Hauses befindet sich im Obergeschoss: der Hardenbergsaal mit einem großen Konferenztisch, an dem bis zu 40 Personen Platz finden. Er ist das Zentrum des Tagungsgeschehens auf Schloss Neuhardenberg. Den künstlerischen Rahmen des Saals bilden großformatige Linolschnitte des Münchner Künstlers Norbert Prangenberg. Weitere, eher intime Räume des Schlosses stehen für Tagungen und andere Veranstaltungen zur Verfügung. Ebenfalls im Obergeschoss befinden sich die beiden exklusiv ausgestatteten Suiten des Hotels.