
Der Wind hat mir ein Lied erzählt
»Geschminkt sind Wangen, Augen, Lippen und Seele! Geschminkt ist jeder süße Ton in der Kehle! Und euch enthüllt sich nie vor lauter Poesie der gläsern feine Klang der Ironie!« – Friedrich Hollaender
Nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg, einer Zeit großer Armut, Arbeitslosigkeit und politischer Verwerfungen, entstehen in den 1920er Jahren die für diese Zeit charakteristischen Lieder, getragen vom Gefühl des rauschhaften »Tanzes auf dem Vulkan«, bis heute wirkende, energiegeladene, zuweilen lustige oder melancholische Musik, voll lebensbejahender Kraft und Ironie. Musik, die sich auch in den 1930er Jahren fortsetzt. Berühmt gewordene Filmsongs wie Musik! Musik! Musik! oder Ich wollt‘, ich wär‘ ein Huhn sind zeitlose Unterhaltung und dienten der Ablenkung vom Alltag im nationalsozialistischen Deutschland. Dieser Ambivalenz spürt das Programm nach, indem es den heiteren und eingängigen Melodien neben Songs von Weill und Eisler zu Texten von Brecht auch das Lied von Norbert Glanzberg und Ilse Weber über den Koffer, der seinen jüdischen Besitzer sucht, gegenüberstellt.
Die gefeierte Mezzosopranistin Anne Sofie von Otter und der bestechende Schauspieler Nico Holonics bringen diesen Abend gemeinsam mit dem Dirigenten und Pianisten Adam Benzwi sowie dem Salonorchester der Komischen Oper Berlin auf die Bühne. Später im Jahr erscheint eine Auswahl von Liedern des Programms, interpretiert von Anne Sofie von Otter, Adam Benzwi und dem Salonorchester, auf CD.