Kino trifft Kulinarik
Der Kontrakt des Zeichners
Film

ein Film von Peter Greenaway
Komposition: Michael Nyman
mit Anthony Higgins, Janet Suzman, Anne Louise Lambert,
Hugh Fraser, Neil Cunningham
mit einer Einführung von Dieter Kosslick
Das Landgut Compton Anstey, Wiltshire, im Jahr 1694. Mrs Virginia Herbert verpflichtet den Künstler Mr Neville, Zeichnungen von dem Anwesen anzufertigen, woraus sich eine verwickelte Geschäftsbeziehung zwischen dem Maler, der Hausherrin und deren Tochter ergibt. Als der Hausherr tot aufgefunden wird, kommen, als sei’s ein Roman von Agatha Christie,
eigentlich alle Beteiligten als Täter in Frage. Aber es werden noch ganz andere Intrigen gesponnen, die sich wie ein Netz über den barocken Garten legen und in denen die Zeichnungen des Anwesens sowie die Person des Zeichners eine entscheidende Rolle spielen.
Peter Greenaways erster Spielfilm, 1982 gedreht, ist ein Klassiker des europäischen Films. Er ist Kriminalfilm, Historienstück und Gesellschaftssatire, aber auch eine Reflexion über die Frage, was Kunst leisten kann und was man sieht, wenn man hinsieht, und was vielleicht auch nicht. Der barocke Park ist nicht nur malerischer Schauplatz, er steht auch sinnbildlich für eine Epoche, deren Liebe zur Geometrie der Entfaltung enge Grenzen setzt, und für die labyrinthischen Wege, die die Wahrheit, die Liebe und das Leben bisweilen nehmen. Getragen, vorangetrieben und atmosphärisch zugespitzt wird das Ganze von der zum Kult gewordenen Musik, für die sich Michael Nyman von sechs Chaconnes des Barock-Komponisten Henry Purcell inspirieren ließ. Diese einzigartige Kombination von Film, Malerei, Gartenkunst und Musik ergibt ein Gesamtkunstwerk, das auch nach über 30 Jahren nichts von seiner Faszination verloren hat.